Ob im Gesundheitssektor, an der Hochschule, auf dem Feld oder bei der unbezahlten Care-Arbeit daheim: Strategien des Arbeitskampfes und der Selbstorganisierung sind und bleiben die mächtigste Waffe der Arbeiter*innen, um auf ihre eigenen Interessen aufmerksam zu machen und diese gegenüber der Kapitalseite durchzusetzen.
Streiks finden jedoch nicht immer dort statt, wo es zu Konflikten kommt. Gerade bei besonders prekären Beschäftigungsverhältnissen sind Arbeitskämpfe meist die Ausnahme. Neben dem sehr strikten deutschen Streikrecht spielen auch subjektive Faktoren eine wichtige Rolle beim andauernden Shutdown. Denn nicht selten wird die eigentlich gesellschaftliche Frage nach der möglichst kollektiven, nachhaltigen Gestaltung unserer Arbeits- und Lebensbedingungen zu einer individualisierten: Wer kann es sich überhaupt leisten, neben schlecht bezahlten Jobs und notwendiger Reproduktionsarbeit noch für eine andere (Arbeits-)Welt zu kämpfen?
Dennoch ist es unübersehbar, dass die Arbeitsbeziehungen in Deutschland zunehmend konfliktgeladener werden und einem starken Wandel unterliegen. Sozialpartnerschaftliche Lösungen auf Basis relativ verträglicher Tarifabschlüsse sind schon lange nicht mehr die Regel, stattdessen werden über Jahrzehnte hinweg erkämpfte Standards nachhaltig untergraben. Die Folge dieser Ausweitung kapitalistischer Profitkriterien in nahezu allen Wirtschaftsbereichen sind etwa Reallohnverluste, Kettenbefristungen, Leiharbeit und Angriffe auf etablierte Formen der Mitbestimmung.
Die Vortragsreihe versucht sowohl diese Entwicklungen kritisch einzuordnen als auch einen Einblick in die Beschäftigungsverhältnisse und Streikpraxen aus verschiedenen Branchen und Lebensrealitäten zu geben. Gemeinsam soll nach den Vorträgen diskutiert werden, was für solidarische Formen der Selbstorganisierung aus bisherigen Kämpfen gelernt werden kann.
Parallel zu den vier spannenden Vortrags- und Diskussionsabenden im Februar und März findet zudem die donnerstägliche Nexus-Kneipe statt. Ideal also, um sich nach dem Input der Referent*innen in hitzigen Debatten mit einem Kaltgetränk der Wahl zu verlieren!
Der Einlass erfolgt nach dem 2G+ Prinzip: Genesene und Geimpfte (auch Geboosterte) bringen bitte einen tagesaktuellen negativen Schnelltest mit und tragen während der Veranstaltung eine FFP2-Maske. Dankeschön!
Do, 03.02.2022, 19:00 Uhr
“Studentischer Arbeitskampf”
von Laura Six und Marvin Hopp (TV Stud Hamburg)
Do, 24.02.2022, 19:00 Uhr
“Arbeitskampf im Gesundheitswesen”
von Bruno Gerkens (Gewerkschaftssekretär ver.di)
Do, 17.03.2022, 19:00 Uhr
“Situation rumänischer Wanderarbeiter:innen”
von Andrei Botorog
*UPDATE*
Do, 7.4.2022, 19:00 Uhr
“Wie proben wir den Aufstand aus der Küche, wenn wir das Haus nicht verlassen dürfen? Kämpfe um Reproduktion und Feministische Bewegungen in Zeiten der Pandemie zwischen Selbstsorge, Streik und Aufstand”
von Constanze Stutz (TU Dresden)
Alle Veranstaltungen finden im Nexus Braunschweig (Frankfurter Str. 253b) statt.