Die gegenwärtige gesellschaftliche Struktur ist von Gegensätzen geprägt wie sie offensichtlicher nicht erscheinen könnten: Während auf der einen Seite steter wirtschaftlicher und technischer Fortschritt proklamiert werden, zeigen sich auf der anderen Seite immer häufiger die destruktiven Auswirkungen einer nach reiner Wirtschaftlichkeit und Profitmaximierung ausgerichteten Gesellschaft. Diese Widersprüche drücken sich nicht nur in einer zynischen Vermögensverteilung und einer rasant zunehmenden Differenz zwischen Arm und Reich aus, sie werden auch ganz konkret im persönlichen Alltag zur Zerreißprobe.
Jene gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich, unter wechselnden Rahmenbedingungen, bereits seit Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten vollziehen, sehen wir jedoch nicht als gegeben und unumgänglich an. Vielmehr finden wir in ihnen den Ausdruck des Kapitalverhältnisses, welches ohne diese Widersprüche gar nicht zu denken ist.
Ein Ziel als Gruppe ist es darum, bestehende Ausformungen dieses Kapitalverhältnisses durch eine kritische Gesellschaftsanalyse nachzuvollziehen, zu hinterfragen und diese langfristig in solidarischer Perspektive auch zu überwinden.
Klar ist für uns in diesem Zusammenhang, dass eine Kritik am Kapital nicht bloß in moralischen Kategorien eines Gut-Böse-Denkens verharren darf, sondern auf die Verhältnisse in ihrer Ganzheit angewandt werden muss. Ein linker Antikapitalismus muss sich folglich von solch personalisierten, konsumfokussierten und letztlich reaktionären Kapitalismuskritiken abheben, ohne die konkreten Lebensverhältnisse und Auseinandersetzungen unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen aus dem Auge zu verlieren.
Gerade im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs erscheint uns jene Abgrenzung von vermeintlicher “Systemkritik” von rechts als besonders wichtig. Ob Trump in den USA, der Front National in Frankreich oder die AfD in Deutschland: rassistisch-nationalistische Agitation wird, trotz (oder gerade wegen) ihrer wenig stichhaltigen Ökonomiekritik, zunehmend erfolgreicher und markiert einen politischen Rechtsruck, der erkämpfte gesellschaftliche Errungenschaften massiv gefährdet oder bereits rückgängig macht.
Das schöne Leben gemeinsam erkämpfen – Kapitalismus abschaffen
Unser Ziel hingegen ist ein schönes, selbstbestimmtes Leben für alle jenseits von Faschismus, Diskriminierung und Patriarchat. Deshalb treten wir für ein solidarisches Miteinander emanzipatorischer Bewegungen als Gegenentwurf zu kapitalistischer Vereinzelung und völkischer Homogenisierung ein.
Aus diesem Grund verstehen wir uns als Teil der undogmatischen radikalen Linken und möchten somit weder einfache Lösungswege noch vorgegebene Argumentationen bieten sondern uns selber auf diesem Wege immer wieder hinterfragen.
Dabei sehen wir uns als Gruppe ebenso stets in einem kritischen Wandel und somit In/Progress. Das heißt jedoch nicht, dass wir prinzipiell nicht an die Möglichkeiten einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus glauben, denn ohne diese Vorstellung lohnt es sich auch nicht gegen deren aktuelle Erscheinungsform vorzugehen. Fortschritt in diesem Sinne bedeutet für uns die Realisierung solidarischer und freiheitermöglichender Konzepte und Ideen.
Um unseren Vorstellungen einer emanzipatorischen Gesellschaft näher zu kommen, wollen wir uns daher mit euch nicht nur in inhaltlichen Vorträgen und Veranstaltungen mit dieser auseinandersetzen, sondern wir möchten auch mit euch zusammen auf der Straße konkrete politische Kämpfe führen und diese mit kritischer Reflexion verbinden.
Denn für uns ist klar: Es kann letztlich keinen „gezügelteren” oder „sozialeren” Kapitalismus geben, am Ende kann nur dessen Abschaffung stehen!