Vortrag: Commonismus – Utopie jenseits von Markt, Staat und Herrschaft (Simon Sutterlütti)

~ Vortrag & Diskussion mit Simon Sutterlütti im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Utopien. Transformation. Revolution.”. Am 7. November ab 19 Uhr mit Küfa (Küche für alle) im Nexus Braunschweig (Frankfurter Str. 253b). ~

Die hoffnungsvollen Utopien, Sozialismus und Kommunismus, sind für breite Bevölkerungsschichten verloren und sogar für viele Linke eher Wunschträume als reale Möglichkeiten. Diese Alternativlosigkeit und utopisches Wünschen sollte durch einen utopischen Streit um realer Möglichkeiten ersetzt werden. Utopische Diskussion ist jedoch kein Selbstzweck oder bloßes Mittel um ‚die Massen‘ zu bewegen, sondern die notwendige Bedingung um die Überwindung des Kapitalismus zu denken. Je deutlicher die Utopie begriffen wird, umso klarer kann die Überwindung diskutiert und umgesetzt werden.

Der Commonismus ist eine global-hocharbeitsteilige Utopie jenseits staatlich-autoritärer Zentralplanung, jenseits nationaler, patriarchaler, rassistischer Herrschaft, jenseits von Markt und (Lohn-)Arbeit. Der Commonismus ist eine Gesellschaft, in welcher die Bedürfnisbefriedigung der Einen nicht auf Kosten der Anderen geht. Eine Gesellschaft, in welcher ich meine Bedürfnisse besser befriedigen kann, wenn ich die Bedürfnisse anderer einbeziehe. Eine Inklusionsgesellschaft „ worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“ (Marx/Engels). Der Commonismus verlangt keine ‚guten‘, altruistischen Menschen, er erlaubt uns andere einzubeziehen – und hilft stellenweise etwas nach. Warum der Commonismus kein Wunschtraum, sondern begründete Möglichkeit ist; und welche gesellschaftlichen Bedingungen die Inklusionsdynamik erzeugen, will der Vortrag darstellen.


Simon Sutterlütti beschäftigt sich mit Utopie, Transformation, Geschichte und Kritischer Psychologie, ist Co-Autor von „Kapitalismus aufheben. Eine Einladung über Utopie und Transformation neu nachzudenken“ (online: commonism.us), bloggt auf keimform.de und ist im Commons-Institut und im Netzwerk Kollektive Selbstverständigung aktiv. Er wohnt in Göttingen, mag Schwimmen, Wandern, Science Fiction und Feminismus.

Vorträge: Utopien. Transformation. Revolution.

~ Eine Veranstaltungsreihe von In/Progress & Nexus Braunschweig. Jeweils ab 19 Uhr mit Küfa (Küche für alle) im Nexus (Frankfurter Str. 253b) ~

Vortrag: Burschenschaft, sexualisierter Antisemitismus & deutsche Männlichkeit

Wann? 12. Februar 2019, 19:00 Uhr
Wo? Nexus Braunschweig (Frankfurter Str. 253b, 38122 Braunschweig)
Wer? Veronika Kracher (Referentin & Freie Journalistin, u.a. für konkret, Jungle World & taz)

* Ein Vortrag aus der Reihe “Why is this still a thing?” des Frauen*kampftags Braunschweig 2019 (https://www.facebook.com/frauenkampftagbs/) *

“Nach wie vor ist der Männerbund (vor allem der schlagenden) Burschenschaft durch Elitedenken, Korpsgeist, die Abwertung des Weiblichen, Rassismus, Autoritätsgläubigkeit und Antisemitismus geprägt. Historisch gesehen spielen in der Ideologie der Studentenverbindung, die ihre einst demokratischen und freiheitlichen Wurzeln bereits zum Wartburgfest 1817 den gleichen Flammen übergaben, denen man damals schon die Werke jüdischer Schriftsteller_innen übergab, eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung des modernen deutschen Nationalstaates, als auch damit einhergehend der ihm innewohnenden antisemitischen Ideologie, als auch einer spezifisch deutschen Vorstellung von Geschlechtlichkeit.
Die Referentin analysiert in ihrem Vortrag die historische Entstehung von Burschenschaften, setzt sich auf sozialpsychologische Art und Weise mit dem Männerbund und der ihm inhärenten Ablehnung des weiblichen auseinander und erläutert, wieso das Bild einer spezifisch deutschen Männlichkeit als solches von Grund auf antisemitisch konnotiert ist.”

Veranstalter*innen: In/Progress & Nexus Braunschweig

Ausladungsklausel:
Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen oder Taten in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.